Werner aus Wien (A)

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Autor und Weltenbummler

1989 wanderte ich, mit Rucksack und Zelt, im isländischen Hochland über rauchende Erde.

Werner aus Wien

Am Tag vor dem Heimflug kam ich in Reykjavik, eher zufällig, zu dem Kulturhaus in dem 1972 Bobby Fischer gegen Spasski die Schachweltmeisterschaft spielte. Die Geschichte von Bobby, der mit 15 Jahre der jüngste Großmeister war und von der New York Times als exzentrisches und cholerisches Genie bezeichnet wurde, faszinierte mich.

Zurück in Wien organisierten mein Kumpel Reinhold Walder und ich sofort ein Schachturnier. Die Teilnehmer fanden dabei soviel Spaß, dass wir uns gleich darauf entschlossen, einen Verein zu Gründen. Mein Jugendfreund Rudi Wolfmayer gab dem Schachclub den Namen und seine finanzielle Unterstützung.

Mir war es immer wichtig, dass in unserem etwas anderen Schachclub eine tolle Stimmung herrscht und sich jeder wohl fühlt. Unsere Feste wurden legendär.

Schach ist mit Sicherheit die schönste und spannendste Nebensache der Welt. Wenn es jemand noch spannender haben will, muss er sich meinen letzten Roman kaufen. Ruft mich dazu einfach an: +43 664 3078437


Kurs Süd – West – Eine etwas andere Pilgerreise
Im seinem Buch trifft er auf eine junge Frau, die sich als transsexuell outet und wie er auf der Suche nach sich selbst ist. Die beiden machen sich gemeinsam auf die Reise.

Martin aus Wien (A)

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Jurist & Schachimedes

Schach ist so spannend – spielen wir Schach, nicht Elo!

Martin aus Wien

Wer 1200 Elo hat, möchte 1400. Wer 1900 Elo hat, hat nur die 2000er-Hürde im Kopf. Wer 2400 Elo hat, tut alles für den GM-Titel. Wer 2750 Elo hat, möchte Weltmeister werden.

Wer ist je zufrieden? Oft sage ich den Hobbyspielern: „Ihr habt das Beste am Schach! Euch macht es am meisten Spaß! Ihr seid am glücklichsten damit, bewahrt euch das!“ Denn je stärker man wird, desto stressiger, gewichtiger, verzehrender wird das Schach – wenngleich auch inhaltsreicher.

Was mag wohl jener dazu sagen, der auf der höchsten Stufe steht. Der Weltmeister persönlich? Aus dem Zeit Online Interview mit Magnus Carlsen:

Zeit Online: „Sind Sie in der Lage, mal ein paar Tage frei zu nehmen – ohne Schach zu spielen, Partien anzusehen, Stellungen zu analysieren?“

Carlsen: „Ja, aber nicht sehr oft. Ich treibe gerne Sport, hänge mit Freunden ab und solche Sachen, aber Schach lauert fast immer hinten im Kopf irgendwo.“

Zeit Online: „Was war Ihr glücklichster Moment im Schach?“

Carlsen: „Als ich die norwegische Meisterschaft für Kinder unter zehn gewonnen habe. Das Gefühl werde ich nie vergessen.“

Zum Thema Hochleistungsschach gibt es auch einen Essay vom Erfolgsautor Thomas Glavinic, ebenso veröffentlicht in der Zeit Online: „Schach ist gefährlich!“

Glavinic: „In kaum einem Sport kann man so verloren gehen wie im Schach. Es ist wunderschön und wild. Und man fängt an, zwischen den Figuren zu leben, zu denken.“

Das all jenen zum Trost und zum Nachdenken, die damit hadern, nicht „besser“ zu sein.

www.schachimedes.at
Sehr geistreich: Schachimedes‘ Tagebuch der Kuriositäten! Sehr empfehlenswert für Hobbyspieler*innen: Schachimedes‘ unterhaltsame Schachseminare.

Andreas aus Wien (A)

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Sozialarbeiter

Meine Tante wollte Schach spielen lernen und ich, sechs Jahre alt, war auserkoren mitzumachen.

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Andreas aus Wien

Das war ein großes Glück, wobei ich damals noch gar nicht ahnte, dass das Schachspiel neben der Musik eine so große Leidenschaft in meinem Leben werden sollte.

Ich war ein vergeistigtes Kind und ein Spiel mit mehr Varianten als Atomen im Universum, bei dem Glück kein Faktor ist, hat mich schon damals fasziniert. Nach einer längeren Pause las ich mit zwölf Jahren Zweig’s „Die Schachnovelle“ und dann ging es so richtig los … Computer, Bücher, Analysen, mit einem Freund, im Verein, … ich konnte nicht genug kriegen.

Von meinem ersten Schachklub in einem Vorstadtbeisl hat mich mein Vater immer abgeholt, denn er wollte nicht, dass ich abends am Weg vom Hinterzimmer zum Ausgang bei den „leichten Damen“ an der Bar hängen bleibe.

Schach passt überall hin. In meiner Arbeit, einem Tageszentrum für Obdachlose, spielen Menschen aus unterschiedlichsten Ländern miteinander. Während Schach gespielt wird, gibt es nie Wickel.

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Musik von Andreas alias Banalytic:
Soundcloud Banalytic
Youtube Kanal Banalytic

Morteza aus Ahwaz (IR)

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Architekturstudent

Bei einem Besuch bei meinem Onkel winkte er mich zu sich: „Morteza, komme mal her.“ Er zeigte mir sein Schachbrett und sagte mir, wie die Figuren heißen.

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Morteza aus Ahwaz

Ich habe mich bedankt und gefragt, ob ich bitte wieder Fußball spielen gehen darf.

Beim nächsten Besuch erklärte er mir, wie die Figuren FAHREN. Ich war sofort fasziniert… Wir haben anschließend gleich sechs oder sieben Partien gespielt, eine habe ich sogar gewonnen. Als Kind dachte ich, dass mir das gelang, weil er schon so alt war (89). Heute weiß ich, dass er mir gewinnen hat lassen.

Jetzt, 14 Jahre später, spiele ich endlich wieder Schach. Also erst seit ich in Wien bin. Je mehr ich spiele, desto mehr fasziniert es mich. Ich spiele mit Freunden, auf dem Handy und auf verschiedenen Turnieren.

Von Architektur bin ich schon immer begeistert. Beim Planen von Bauwerke muss vieles berücksichtigt werden; Statik, Boden- und Baumaterial, Umgebung, …

Die Architekten Frank Lloyd Wright, Zaha Hadid, Tadao Andō & Le Corbusier finde ich sehr gut. In Ahwaz gibt es über den Karun-Fluss acht Brücken. Die „Weiße Brücke“, eine Bogenbrücke aus Stahl, ist mein absoluter Favorit. 1936 wurde sie fertiggestellt.

Andi aus Kirchberg an der Pielach (A)

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Softwareentwickler

Wenn ich auswandern oder flüchten müsse, suche ich mir dort wo ich lande als erstes einen Schachklub.

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Andi aus Kirchberg an der Pielach

Ich habe schon an vielen interessanten Orten Schach gespielt. Im Central Park zum Beispiel, wo sich Großmeister einfach unter den anderen Spieler*innen mischen. Das heißt, du passt besser auf, ob und wieviel Geld du einsetzt.

In Myanmar haben wir direkt am Wegesrand gespielt, in Argentien vor allem in São Paulo.

Und in Kuba, das war ein tolles Erlebnis. Viele Leute in der Hauptstadt Havana leben ziemlich exponiert. Sie sitzen in und vor ihren Garagen oder Halbkellern, die sie als Wohnzimmer nutzen. Das Tor ist entweder offen oder gar nicht vorhanden.

In einem dieser Keller sehe ich ein paar Schachspieler und bleibe stehen. Die Männer lachen und deuten mich dazu zu setzen. Die ersten paar Blitzpartien verliefen ganz gut. Da ich aber nicht gewohnt bin zwischen jedem Spiel ein Limoglas kubanischen Rum zu trinken, änderte sich die Performance rasch.

Am nächsten Tag bin ich wieder hingegangen um den Herren eine Flasche Rum zu retournieren. Dass es damit wieder von vorne losging, hätte ich mir natürlich denken können…