Lothar aus Worms (DE)

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Schach- und Religionslehrer

Als Kind war „a2-a4 und dann der Turm hinaus“ gefühlt jahrelang meine Lieblingseröffnung.

Lothar aus Worms

Erst viel später war ich bereit einzusehen, dass Theorie hilft. Ich denke mein Volksschulfreund Rainer, der mir das Schachspiel beigebracht hat, wird nicht einmal gewusst haben, dass es Schachliteratur gibt. Rainer hatte ein gebrochenes Bein und ich besuchte ihn in dieser Zeit zu Hause. Eigentlich wollte ich es gar nicht lernen, aber die Wünsche vom Freund mit Gipsfuß erfüllst du natürlich.

Diesen Sommer habe ich das Buch „Schach, aber richtig! Die Überwindung des amateurhaften Denkens“ von Jeremy Silman studiert. Was für eine Offenbarung! Der Autor schreibt lebendig und lustig über falsche Denkmuster von Amateuren, in denen sie sich gerne frühzeitig verfangen. Er fand diese Muster heraus, als er seine Schüler ihre Partien laut analysieren ließ. Dieses Schuljahr werden meine Schüler von mir wohl ungewöhnlich viel zum Sprechen aufgefordert werden!

Silman zeigt an Hand seiner Theorie von den „Störungen des Gleichgewichts“, wie die richtige Denkweise sein soll, wie man im Mittelspiel einen guten Plan schmiedet und diesen dann unbeirrt und standhaft verfolgt.

Meine Berufung als Schachlehrer und Schachtrainer ist und bleibt: Kindern die Freude am Schach zu vertiefen – denn Schach spielen macht glücklich.

Gregor aus Fohnsdorf (Ö)

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Filmbeschreiber

Live Übertragungen von Partien der besten Schachspieler der Weltrangliste sind genial, sie haben eine irre Dramaturgie.

Gregor aus Fohnsdorf

Allerdings habe ich letztes Monat nach langer Zeit wieder ein Schachturnier gespielt und feststellen müssen, dass das Zuschauen alleine die eigenen, praktischen Schachskills nicht aufrecht erhalten.

Unterschiedliche und unzusammenhängende Phrasen der Kommentatoren gingen mir durch dem Kopf, z.B. „In dieser Eröffnung ist f3 IMMER ein schlechter Zug.“ Durch diese Stimmen im Hirn wähnte ich mich während des Spielverlaufs abwechselnd deutlich auf Gewinn oder, exact so deutlich, auf Verlust stehend. Wie die Computeranalyse später ergab, war das jeweils meistens zum völlig falschen Zeitpunkt.

Das mit dem Zuschauen scheint mich im Leben zu begleiten… Früher, als ich nach meiner Schulzeit im Internat in unser Dorf zurück kam, waren alle meine alten Freunden im Schachverein und spielten in einer steyrischen Liga mit. Jahrelang bin ich zu den Turnieren mitgefahren und buchstäblich sowie metaphorisch daneben gestanden.

Auch damals hat mir die Dramatugie des Schachspiels schon gefallen, sie steht den Spielern ins Gesicht geschrieben!

___Fußnote___
Gregor’s Lifeschach-Übertragungs-Empfehlung: chess24.com

Rion aus Wien (A)

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Schüler

Mein Vater hat nicht besonders gut Schach gespielt.

Rion aus Wien

Deswegen habe ich ihm am Anfang meinem König schlagen lassen. Mit einem Bauern – und noch dazu gerade aus statt schräg – also ein No-Go. Später wurde er dann sehr gut, aber nie besser als ich.

In Wien ist man sicher, es gibt hier keine Kriege. Das ist eine der schönsten Sachen an Wien und ganz Österreich. Eigentlich erstaunlich, dass das viele Leute gar nicht realiseren oder zu schätzen scheinen, findest du nicht?

Was aber auch sehr gut in Wien ist, ist das Wiener Schnitzel. Das esse ich am liebsten mit Pommes. Ja, das gehört sich nicht so, schmeckt aber gut.

Für die Schule lerne ich wahnsinnig gerne, deswegen mag ich meine Lehrerin auch so, denn sie gibt uns manchmal extra Übungen zu den verpflichtenden Hausaufgaben mit. Die mache ich eigentlich immer.

Mit meinem besten Freund David spiele ich viel Schach, aber wir spielen auch etwas Geheimes… Was das ist verrate ich jetzt nicht, denn dann ist es kein Geheimnis mehr.

Sheila aus Den Haag (NL)

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Wissenschaftlerin & Softwarentwicklerin

Unsere Vorfahren Arnold und Dirk van Foreest spielten recht gut Schach, weil sie fleißige Kirchgänger waren.

Sheila aus Den Haag

Sie hatten einen Fußweg, der genau so wie die Messe eine Stunde dauerte, somit spielten sie insgesamt immer drei Stunden Blindschach. Sie wurden beide dreimal Staatsmeister.

Um richtig gut zu werden ist es vermutlich hilfreich, eine ausgeprägte Monomanie für das Spiel zu haben. Förderlich sind denke ich auch ein hervorragendes visuelles Gedächtnis, Mut zum Risiko (am Brett) und die Lust auf den Lifestyle eines Spitzenschachspielers.

Als mein ältester Sohn (Jorden) im Alter von 16 Jahren jüngster Großmeister der Niederlande wurde, wollten gleich mehrere Fernsehsender eine Doku über unsere Familie drehen. Es ist wohl witzig, dass Jordens fünf Geschwister auch alle Schach spielen.

Viele Schach-Lern-Apps sind auf Angriff fokussiert. Das tun Kinder zwar gerne, dabei gehen aber oft flugs die eigenen Figuren verloren. Ich habe eine App entwickelt, bei der vorallem Verteidigung, Vorstellungskraft und Vorausdenken – von der gezeigten Stellung bis zur Lösung passieren ein paar Züge in Gedanken – geübt werden können.

Schach-App RealChess (EN)
De stelling van Foreest (Doku, NL)

Walter aus Innsbruck (A)

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Rechtssoziologe

Wenn ich gewinne, freue ich mich sehr, wenn ich verliere, denke ich: „Was soll’s?“

Die Ausstellung „Spiele der Stadt“ 2013 im Wien Museum gab mir den Anstoß, mich wieder mit Schach zu beschäftigen. Vorallem der Beitrag von Schachhistoriker Michael Ehn im Buch zur Ausstellung, in dem er über die Geschichte des Wiener Kaffeehausschachs und über Alt-Wiener Schachfiguren schreibt, hat mich enorm fasziniert!

Meine Begeisterung für das Spiel, dessen Ästhetik, Erzählungen und Gesellschaftsgeschichte wurde sofort wieder geweckt.

Auf dem Naschmarkt-Flohmarkt kaufte ich bald mein erstes Alt-Wiener Schachset. Ich kontaktierte Klaus Doblhammer, der eine Website betreibt auf der er das Restaurieren von Schachfiguren erwähnt, um Tipps einzuholen. Er schrieb sofort zurück, freute sich über mein Interesse und lud mich auch gleich zu seiner Schachrunde „SC Hörndlwald“ ein, die praktischerweise in meinem Stammcafé Rüdigerhof angesiedelt ist.

Ich freue mich, dass ich seitdem regelmäßig Schach spiele oder auf Wiener Flohmärkten Alt-Wiener Schachsets erstehe und diese restauriere. Es wäre echt schön, mehr Zeit für Schach zu haben.